Mental Blog

Notizbuch mit Bleistift in der Buchmitte

Einleitung

Hallo geneigter Leser,

 

ich möchte hier einen kleinen Blog einrichten, um Einblicke zu meiner Arbeit zu geben, Neuigkeiten anzusprechen und vielleicht auch mal ein bisschen in den Tag rein-zu-philosophieren. 

 

Dieses persönliche Projekt ist nicht zeitgebunden und ich möchte mir auch nicht aufbürden „zu müssen“. Ergo, Einträge können täglich, wöchentlich oder monatlich erscheinen. Ganz so wie es mir möglich ist und ich auch Lust darauf habe. Und wenn es mal aus ist, ist es eben aus. Außerdem erlaube ich mir auch alte Berichte, die ich schon mal veröffentlicht habe, hier reinzupacken. 

 

In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen!

 

Willkommen beim Mentalcoach!

Stecktafel mit dem Spruch "Selfcare is not selfish"

Hallo, mein Name ist Christoph Wudy und .... ja, so beginnen normalerweise Vorstellungen, Bewerbungsschreiben und andere Initialangebote von Dienstleistungen überall, wo man „vorstellig“ wird.
Aber Vorstellungen haben auch noch einen weiteren Sinn in unserem Sprachgebrauch, nämlich die Möglichkeit, Bilder in unseren Köpfen entstehen zu lassen. Und genau da knüpfe ich doch mal mit meiner Tätigkeit an. Einfach ausgedrückt gehört meine Arbeit zu den vielen Beratungsdienstleistungen, die sich auf dem Markt tummeln. Wie schon eingeleitet, arbeite ich verstärkt mit Wörtern und Bildern, die sich in unserem Gehirn zu Gedanken formen und so schlussendlich unser Verhalten und unsere Empfindungen beeinflussen. Deshalb ist es so wichtig, sich mit Sprache, Wortschatz und anderen Dingen, die unsere Kommunikation betreffen, auseinanderzusetzen.
 
Wie wichtig diese Wörter und Bilder in unserem Kopf sind, sehen wir besonders in schwierigen Situationen, in denen wir gefordert sind unsere Lebensqualität beizubehalten. Wir fühlen uns blockiert, festgefahren, antriebslos, ausweglos oder einfach nur leer. Dies wiederum wirkt sich auf unser Verhalten aus und wir werden unzufrieden. Anfangs nur eine leichte Eintrübung, kann es später, bei steter Wiederholung der negativen Wörter und Bilder, bis zur Depression führen.
 
Wie kann das sein das wir von unseren Gedanken fast schon abhängig sind wie wir uns fühlen und verhalten?

Ich bin kein ausgebildeter Biochemiker oder Neurobiologe, aber Fakt ist, dass unser chemischer Cocktail aus Botenstoffen im Gehirn und auch Körper (zb. Hormone, Neurotransmitter, Pheromone usw.) unser Erleben weit mehr beeinflusst als uns tagtäglich bewusst ist. Durch ein gesundes Mindset (Gedankenbild) steuern wir durchaus auch die Ausschüttung und die Mischung dieses Cocktails und tragen so zu unserem Befinden bei.

Gut, was mach ich nun mit Personen, die sich zu einem Mentalcoaching entschließen?

Als Mentalcoach arbeite ich mit meinen Kunden an einem Weg oder einer Möglichkeit, aus einer (schwierigen) Lebenssituation herauszufinden oder vorbeugend erst gar nicht in solche Situationen reinzugeraten. Wichtig dabei ist, dass wir von der Gegenwart, dem Jetzt, in die Zukunft arbeiten. Bei mir wird keine Vergangenheitsbewältigung angestrebt. Die Aufforderung „Erzählen Sie mir von Ihrer Kindheit.“ werden Sie bei mir nicht zu hören bekommen. Bei einem Coaching ist die grundlegende Fragestellung „Wie kann ich meine Situation ändern?“
und nicht „Warum bin ich in dieser Situation?“. Dies erlaubt es mir auch mittels verschiedener Techniken, die ich meinen Kunden an die Hand gebe, schneller ins Tun zu kommen.

ABER: Sollte ich beim Informationsgespräch, wo sehr gründlich über das Problemthema gesprochen wird oder erst im Verlauf des Coachings darauf aufmerksam werden, das sich hinter dem gebrachten Coachingthema noch weit tiefgreifendere, traumatische Probleme verbergen, muss ich die Situation neu evaluieren und schlussendlich den Kunden an andere besser geeignete Dienstleister schicken wie zb. Therapeuten. Tiefsitzende, psychische Probleme sollen nicht durch ein Coaching „saniert“ werden, sondern müssen von gutausgebildeten Personen aufgearbeitet und gelöst werden.

Obwohl ich meine Kunden nicht in Ihre Vergangenheit führe, habe ich trotzdem eine Couch, welche aber zum größten Teil für vereinzelte Entspannungstechniken benutzt werden kann. Wenn einem das nicht behagt, funktionieren diese Übungen auch ganz passabel im Sitzen. Aber Entspannung ist nur ein kleines Puzzleteil im großen Mosaik der Technikauswahl, welche auch gleichzeitig meine Werkzeuge sind. Breit gefächert, von einfach erscheinenden Konzentrationsübungen bis zu Techniken, die durchaus auch von Therapeuten angewandt werden, bastle ich für jeden Kunden einen individuellen Technikplan. Mehr spielerisch und angepasst, als steif und direktiv werden die einzelnen Techniken in den Terminen vorgestellt und angewandt. Auf Anraten werden die Techniken als Hausübung mitgegeben und bis zum nächsten Mal geübt. Dies dient einerseits, um herauszufinden wie man sich dabei tut und ob die Techniken zu einem passen, andererseits kann sich nur durch Wiederholung und Dranbleiben am Thema etwas verändern und entwickeln. Von heute auf morgen verändert sich selten etwas, das bereits Jahre hatte sich einzuschleifen. Körperliches Training und motorische Fähigkeiten verhalten sich da nicht anders. Wenn Sie sich zum Beispiel vornehmen ihren Körper auf Vordermann zu bringen, wird sportliche Betätigung und eine Ernährungsumstellung zwar das probate Mittel sein aber auch nicht von heute auf morgen das Idealgewicht mit sich bringen.

Was sind nun solche „schwierigen Situationen“, von denen die Rede ist?
 
Im Prinzip kann bei jeder Unzufriedenheit eine Ursache festgestellt werden und diese bearbeitet werden. Klassische Beispiele sind Stressbewältigung, Motivationssteigerung oder die Wiederherstellung von Lebensqualität. 
Aber die individuelle Themenpalette ist sehr viel länger und mal einfacher und mal schwieriger zu definieren. Fälle müssen zuerst besprochen und gemeinsam erörtert werden, bevor man als Coach den Auftrag annehmen darf. Ich bin zum Glück kein Wunderheiler und habe genau deshalb auch meine beruflichen Arbeitsgrenzen zu anderen teils sehr guten Dienstleistern. 
 
Zuerst höre ich mir das gebrachte Thema an, danach entscheide ich mit der mir auferlegten Sorgfalt, ob ich der Richtige für Sie bin, um an Ihrem Problemthema zu arbeiten.
 
Bis zum nächsten Mal und eine angenehme Woche!

Willkommen beim Mentalcoach – zweiter Streich

Beratungs-Setup, Mann sitzt am Tisch und hält gestikulierend die Hände über den Tisch.

Heute möchte ich beinahe nahtlos an den ersten Teil anschließen, da sich doch noch ein paar offene Frage ergeben haben zu meinem Tun und der Dienstleistung an sich. Also starten wir direkt rein.

 

Was macht ein Coach/Berater so?

 

Eine Frage, mit der ich mich selbst auch immer wieder beschäftige, besonders dann, wenn eine Zusammenarbeit so glatt läuft, dass man beinahe glaubt man sei lediglich Beobachter. 

 

So einfach ist es dann auch wieder nicht. Aus meiner Sicht macht der Kunde den Großteil der Arbeit, um sein Ziel zu erreichen. Ohne probieren, wiederholen und erfolgreiches Durchführen der Techniken könnte ich weltgefeierte Koryphäe sein, Erfolge würden sich dadurch nicht einstellen. 

 

Mein Arbeitsteil liegt dann wohl eher in der Analyse der Situation, des Problems. Welche Techniken passen zu meinen Kunden, um ihnen Tools an die Hand zu geben, die sie dann in Zukunft selbstständig ohne mein Beisein benutzen können? 

Ich begleite den Prozess, hör mir genau das Feedback an, wie es von Woche zu Woche voran geht. Dabei liegt es dann an mir kleine Stellschräubchen zu justieren, in dem ich eventuell Techniken auswechsle, anpasse oder ganz weglasse. In diesem Prozess ist der Kunde bedingt miteingebunden aber keinesfalls orientierungslos meiner Auslegung ausgeliefert. 

 

Tipps und Ratschläge, abgesehen von den Techniken, gebe ich selten, da normalerweise die Selbsterkenntnis wesentlich effektiver ist und Teil des Prozesses ist auf dem Weg zum ausgemachten Ziel. Der Kunde weiß immer noch am besten, wo seine Reise hingehen soll. Dementsprechend bin ich auch niemand der eine Richtung vorgibt, weil ich es besser weiß. 

 

Die größte Kunst meines Fachs würde ich darin sehen sich individuell auf den Kunden einlassen zu können. Herauszufiltern was wichtig ist, wo setzen wir an, was bringt meinen Gegenüber Richtung Ziel. Klar, man könnte je nach gebrachtem Thema/Problem mit einer Art Schablone arbeiten, also einem vordefinierten Mix aus Techniken, die schon früher bei gleichen Themen funktioniert haben. Und um ehrlich zu sein, zum Teil macht man das auch aus der Erfahrung und dem Wissen heraus. Aber aus meiner Sicht gehört halt trotzdem noch die Persönlichkeit berücksichtigt und die unterscheidet sich dann doch von Kunde zu Kunde. So ist man gefordert immer wieder anzupassen, herauszufinden und auszuprobieren. Eigentlich was recht Schönes, wenn es spielerisch geschehen darf. 

 

Neben dem Abhalten der Termine fließt auch ähnlich viel Zeit in die Vor- und Nachbereitung. Diese beiden Punkte gehen Hand in Hand, weil jede gute Nachbereitung bereits der Vorbereitung des nächsten Termins dienen kann. Sich Gedanken machen wie hat sich der Kunde im Termin getan, wie hat er sich dabei gefühlt, was für ein Feedback hat er gegeben. All das fließt zu großen Teilen in den nächsten Termin ein und somit auch in die Vorbereitung, wo man über Techniken nachdenkt, sich überlegt in welchen passenden Bezug die Techniken für den Kunden am wertvollsten sein könnten und diese schließlich ausarbeitet bis hin zu dem einen oder anderen „Hand-Out“ das der Kunden dann auch mitnimmt. 

Nicht vergessen, bei mir ist nicht nur ein Gesprächs-Setup, bei mir wird auch geschrieben, vielleicht mal etwas gemalt oder gebaut. Vielleicht auch mal eine Knobelei gelöst. Unser Gehirn liebt das Verspielte, warum dann nicht damit arbeiten. 

 

Wie finde ich den richtigen Coach/Berater?

 

Ausprobieren, gratis Informationstermine wahrnehmen und sich ein Bild von den ausgewählten Personen machen. Genauso wie der Coach sich ein Bild über Thema und Person macht, so soll das auch der Kunde für sich machen. Nur wenn beide Seiten finden, da kann es zu einer positiven Zusammenarbeit kommen, sollte diese danach auch stattfinden. 

Es geht um nicht weniger als die eigene mentale Gesundheit, da darf man sich dann schon für den passenden Coach/Berater entscheiden und muss nicht bei der ersten Gelegenheit zusagen. Nach drei Terminen kommt man dann drauf das vielleicht die Sympathie, das Vertrauen oder einfach die Dienstleistungsausrichtung nicht passt und man irgendwie was anderes erwartet hatte. Klar kann man jederzeit abbrechen und woanders neu starten, aber das kostet wiederum Zeit und Aufwand bis einem dann beim nächsten Versuch hoffentlich passend geholfen wird. 

Also weder der „Erstbeste“ noch der von Verwandten und Bekannten vorgeschlagene „Beste“ muss zwangsläufig der „Richtige“ sein. Selbst ein Bild machen und für sich entscheiden. 

 

*Im vorangegangenen Absatz mache ich keinen Unterschied der Branchenteilnehmer. Jeder Mensch sollte eine gewisse Vernunft mit sich bringen, wenn es um eigene Interessen und Urteilsvermögen geht. Zwangsläufig gibt es schwarze Schafe in der Branche, wie in wahrscheinlich jedem wirtschaftlichen Zweig. Hier jedoch tut es umso mehr weh, weil es um persönliche Zusammenarbeit geht und oftmals ebenso persönliche Themen bearbeitet werden. 

Auf der anderen Seite gibt es richtig großartige, gut ausgebildete Dienstleister, die ihre Arbeit und Kraft ganz in die positive Entwicklung ihrer Kunden stecken. Umso wichtiger ist es sich da eine eigene Meinung zu bilden, woran man ist. 

 

Dies soll es vorläufig für diesen Teil gewesen sein. Es gibt bestimmt noch die eine oder andere offene Frage, die ich hier noch gerne beantworten werden. Sollte Ihnen jedoch eine besonders am Herzen liegen, können Sie mir diese auch gerne per Mail schreiben und ich nehme sie gerne in einen der nächsten Teile auf. 

 

Ich wünsche Ihnen noch eine angenehme Woche! Bis zum nächsten Mal!

Kreativität & Inspiration

Die beiden Wörter sind wahrscheinlich die Aushängeschilder für jeden schaffenden Beruf. Etwas Neues zu kreieren braucht neben vielen kleineren Eigenschaften vor allem Fantasie und auch Erfahrungen. Ob diese Erfahrungen real erlebt wurden oder bereits aus anderen Ideen stammen, da unterscheidet unser Gehirn nicht wirklich. Ein schönes Bild, gute Musik oder die stimmige Bildsprache eines Films können uns genauso inspirieren wie ein Nachmittag in der Natur oder eine Reise mit der Bahn. 

 

Ich maße es mir nicht an über Kreativität an sich zu sprechen, wo ich weiß, dass Kreativschaffende wesentlich mehr Ahnung davon haben als ich. Kreativität ist etwas sehr Persönliches. Jeder geht damit anders um, Patentrezepte gibt es nicht. Ja, es gibt wie schon vorher erwähnt Hilfestellungen und Techniken, aber wenn der Zugang mal abhandenkommt, hilft auch keine Technik mehr weiter. Hier möchte ich einen anderen Ansatz bieten, welcher ein wenig tiefgründiger ist und für jede Person anders auslegbar ist. Es geht mehr um das Lösen einer Hemmung oder Blockade als um das Befeuern der Kreativität. Es wird hier mehr um den Kopf und die eigene Persönlichkeit gehen als um spielerische Fantasietechniken, die das Gehirn beflügeln Ideen auszuspucken. „Weg vom Ressource anzapfen“ „Hinzu Ressourcen recyclen oder wiederaufbereiten“. Anzapfen empfinde ich wie multiple Wege meiner Kreativität Starthilfe zu geben. Recyclen bedeutet hingegen, der Kreativquelle auch etwas zurückzugeben. Wenn man sich das mit einem kleinen Teich vorstellt, wo alle meine kreativen Ideen beinhaltet sind, ist hier der Fokus darauf, den Teich nicht trocken zu legen sondern durch einen Rückfluss immer wieder in seiner Balance zu halten. Es geht aber nicht darum immer wieder an selben Ideen zu hängen und diese aufzuwärmen.

Blockaden 

 

Eine Blockade ist aus meiner Sicht eine Stagnation in einem normalerweise gut laufenden Prozess. Aus irgendeinem Grund geht es einfach nicht mehr. Als ob von heute auf morgen der Durchgang zur Küche zugenagelt wäre. Da würden wir auch erstmal gar nicht verstehen was überhaupt los ist. Wenn ich jedoch den Grund finde, warum diese Blockade gerade jetzt aufgetaucht ist, kann ich sehr zielstrebig an die Lösung schreiten. 

Die Gründe können vielfältig sein. Versagensangst anderen gegenüber oder sich selbst, mögliche Kritik oder Zweifel von außen oder auch von innen, fehlende Planung und Struktur, Perfektionismus und viele andere unangenehme Gründe. 

Aber heute soll es nicht primär um die Lösung bereits bestehender Blockaden gehen, das wäre vielmehr ein Einzelcoaching-Thema, womit man sich dann auch intensiv beschäftigen muss. 

Heute gehen wir in Richtung Prävention. Mittlerweile gibt es wohl schon fast in jedem Lebensbereich ein Vorsorge-Thema. Gesundheitlich, finanziell, familiär, überall braucht es angeblich Vorsorge. Für mich ist es der große, mahnende Finger zur Einhaltung banaler, gebräuchlicher Tätigkeiten. Zahnvorsorge -> Zähne putzen. Altersvorsorge -> sparen. Allen gemeinsam ist das ständige einhalten und wiederholen von Prozessen damit etwas Unvorhergesehenes, meistens Schlimmes, nicht passiert. 

Auch mentale Techniken haben ein bisschen was von diesen Eigenschaften typischer Vorsorge. Aber dazu kommen wir gleich. 

 

Ablenkungen minimieren 

 

Ablenkung spielt eine große Rolle, wenn man eigentlich fokussiert arbeiten sollte. Wenn man nicht genügend Motivation oder kreativen Input abrufen kann, passiert es das unsere Gedanken abdriften. Eventuell denkt man über das anstehende Mittagessen nach, oder über das heutige Abendprogramm. Deshalb, ganz wichtig, die richtige Schreiblaune. 

Wenn es um kreative Schaffensprozesse geht, muss ich dazu auch bereit sein. Ich muss es wollen. Wenn ich mich morgens schon nicht aufraffen kann zu schreiben, es dann auf Nachmittag verschiebe und am Abend eventuell erst im Bett draufkomme: „Ups, ich wollte heute doch eigentlich den ganzen Tag schreiben.“ Dann habe ich es wohl erfolgreich geschafft mich mit anderen Tätigkeiten abzulenken. Wahrscheinlich waren diese Tätigkeiten leichter und angenehmer als sich hinzusetzen, in den kreativen Flow zu kommen, Wörter zu finden und diese dann niederzuschreiben. 

 

Wie bringe ich mich in die richtige Schreiblaune? 

 

Wichtig ist das Gesamtsetting. Wo schreibe ich? Wann schreibe ich? Wie schreibe ich? Schreibe ich zuerst an einer Struktur, bevor ich kreativ loslege oder platzt die Inspiration nur so aus mir heraus, dass ich gleich losschreiben muss? Hierbei gilt für jeden das für sich selbst am passendste Setting. Am besten in sich reinhorchen. Was bringt mich in Schreibstimmung? Wo kann ich mir vorstellen am besten mit meiner Kreativität in Berührung komme? Zu welcher Tageszeit fühle ich die meisten Ideen in mir aufsteigen? Ich weiß, das sind sehr banale Fragen, die man eigentlich eh über sich weiß und es sich so auslegt wie es am besten scheint. Aber hinterfragt ihr euer Setting auch manchmal? Oder aktualisiert es wie ein Computer Update? 

Wenn ich an diesen Stellschräubchen drehe, kann ich mein Schreibbefinden oft schon verbessern. Ihr könnt der kreativste Mensch der Welt sein, wenn man euch in ein Setting steckt das euch so gar nicht behagt, wird auch die Kreativität nicht aus euch heraussprudeln. 

 

Besinnung auf alte und eigene Stärken 

 

Ein weiteres Thema zu Inspiration und Kreativität ist oft die Angst, dass beides irgendwann mal wie eine Quelle versiegt. Wie schon bereits bei den Blockaden und Hemmungen können auch hier ähnliche Gründe Auslöser sein. Besonders starker Gegenwind herrscht, wenn wir uns in einer Veränderungsphase befinden. Vielleicht ist das erste eigene Werk gut angekommen und man freut sich schon auf das neue Projekt. Trotzdem fühlt man jetzt mehr Druck, weil man möchte, ja dem Erstwerk eine ebenbürtige Nachfolge leisten. Die eigene Stabilität kann darunter schmerzlich leiden und körperlich als auch mental schmeißt es uns von einem Extremen in das Andere. Viel verständlicher scheint ein mutmaßlicher Misserfolg zu sein, der an einem nagt, den Selbstwert runterzieht und die kreative Qualität in Frage stellt. 

Um dies zu verhindern ist es notwendig einen festen Stand beizubehalten. Ein frischer Gegenwind darf uns nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Dafür braucht es ein Gebilde, welches wir uns selbst erschaffen und dass uns die nötige Stabilität gibt. 

In Gedanken sehe ich eine stabile Pyramide vor mir. Das Fundament besteht aus unseren bisher erlebten Erfahrungen, angereichertes Wissen und Erinnerungen. Die Mitte fügt sich aus unserem Selbstwert und Vertrauen in sich selbst zusammen. Und in der Spitze befindet sich die Selbstbestimmung und die eigenen zukünftigen Ziele. Um dem Ganzen eine Mehrfachbedeutung zu geben, könnte man nun auch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu den drei Stufen hinzufügen. Also im Prinzip unsere Existenz. 

Hier fehlen noch die einzelnen Aufgaben je Stufe, um alle zusammen zu stabilisieren. Fangen wir wieder von der Basis, dem Fundament an. Ohne zu stark ins philosophische abzudriften sind wir als Mensch die Gesamtheit unserer Erfahrungen und Erlebnisse. Das Jetzt wird morgen als Erfahrung abgespeichert und macht einen neuen kleinen Teil von uns aus. In diesem Stapel an Erfahrungen und Erlebnissen ist alles vorhanden was uns je passiert ist, ob gut oder schlecht. Deshalb ist auf dieser Stufe Wertschätzung und Vergebung beziehungsweise Aussöhnung eine wichtige Aufgabe. Diese Aufgabe kann ein sehr weites Spektrum beinhalten. Von „ich bin täglich im Reinen mit mir selbst“ bis „es gibt so viele psychische Wehwehchen das möglicherweise professioneller Rat herangezogen werden sollte.“ Professioneller Rat kann durchaus auch therapeutische Sitzungen bedeuten. Auf der anderen Seite kann aus dem vergangenen viel positives gezogen werden. Die Anfänge wo noch alles leicht und locker von der Hand ging, viele Projekte ein einfaches Ausprobieren und sich daran messen waren. Keine Deadlines, kein Druck Qualität auf Knopfdruck produzieren zu müssen. 

 

Kleine Randnotiz, es soll auch künstlerische Personen geben, die meinen, ihre Kreativität genau aus einer nicht aufgearbeiteten Vergangenheit zu ziehen. Also würde man genau durch eine Aussöhnung den kreativen Output stoppen. Stimmt für mich nur bedingt, denn auch wenn ich mich mit meiner Vergangenheit ausgesöhnt habe, kann ich noch auf die Ereignisse zurückblicken und diese kreativ behandeln. Der kreative Prozess mag vielleicht durch Leiden schneller auslösbar sein oder besser parat sein, aber Kreativität kann ich durch angenehmere Empfindungen ebenfalls in Fahrt kommen lassen. Ich bin da kein Freund von der Ansicht das langfristiges Leiden mich kreativ aktiv macht und ich gleichzeitig damit leben muss. 

 

Gut, Vergangenheit wertschätzen und aussöhnen. Ist dies geschehen, habe ich in der Gegenwart wesentlich mehr Selbstwert und Vertrauen in meine Person. Dadurch haben wir bereits mehr als die halbe Miete eingefahren, um uns auch im Hier und Jetzt stabil zu fühlen. Unser Agieren und Reagieren wird sich verändern. Neue Möglichkeiten kommen in unser Blickfeld. Wir können voller Zuversicht nach vorne schauen. 

Denn genau von dort, aus der Zukunft, kommt die andere Hälfte, die uns in der Gegenwart unsere Stabilität gibt. 

Planung, Struktur, Überblick über unsere persönlichen Ziele. Wo will ich hin? Wann will ich was erreichen? Was möchte ich womöglich nicht? Wenn ich mir hier sicher bin, wirkt sich das auch auf meine Gegenwart aus. Was ich vorher als Selbstbestimmung tituliert habe, soll zeigen, dass ich bestimme wo meine Reise hingeht. Ich werde nicht wie das Blatt im Wind durch die Gegend getragen ohne Halt und ohne Richtung. Ich habe Ideen, Pläne und weiß auch ungefähr wie ich sie umsetzen werde. Das ist oft schon genug um im Jetzt selbstbewusster auftreten zu können. 

So sehen wir, dass sich die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit und Zukunft auf unsere Gegenwart auswirkt. 

 

Das war ein kleiner Einblick zum Thema Kreativität und Inspiration. Ehrlicherweise habe ich den Text aus einem Workshop von mir herausgenommen, ein bisschen aktualisiert und den praktischen Teil herausgenommen. Zu all dem oben gesagten gibt es spannende Techniken. Manche ein bisschen zeitintensiver, andere ganz simpel im Alltag unterzubringen. Ich hoffe der Einblick hat gefallen. Bis zum nächsten Mal!